Cannabis gegen Schmerzen
In dieser Serie wollen wir jede Woche Dienstag die medizinische Wirksamkeit von Cannabis auf den Prüfstand stellen. Jede Woche soll eine andere Krankheit oder Krankheitsgruppe im Mittelpunkt stehen.
Heute beschäftigen wir uns mit (chronischen) Schmerzen.
Seit Jahrtausenden wird Cannabis zur Behandlung von Schmerz eingesetzt.
Vor allem gegen Migräne, Gicht, Nervenschmerzen, Zahnschmerzen und sogar Menstruationsbeschwerden setzte man das Wunderkraut schon früh ein.
Die Wirkungsmechanismen von Cannabis sind bezüglich der Schmerztherapie sehr gut erforscht. Das betone ich deshalb, weil bei vielen anderen Beschwerden die Faktenlage noch recht dünn ist.
Um abzugrenzen, wie Cannabis gegen Schmerzen genau hilft, möchte ich erst einmal den Begriff Schmerz klären.
Was it Schmerz?
Schmerz ist eine komplexe Sinneswahrnehmung, die dem Menschen signalisiert: Kumpel, irgendwas stimmt mit dir nicht.
Ist der Schmerz jedoch chronisch, liegt das Empfinden von Schmerzen nicht an einer temporären Störung des menschlichen Organismus. Vielmehr liegt in solchen Fällen eine Schädigung des Nervensystems vor. Heißt im Klartext: Der Körper sendet falsche Signale, falschen Alarm. Chronischer Schmerz stellt damit ein eigenes Krankheitsbild dar.
Der von uns gefühlte Schmerz wird über das Nervensystem durch unseren Körper geleitet. Im Konkreten bedeutet das: Stößt du dich am kleinen Zeh, so werden die Nervenzellen am kleinen Zeh gereizt. Dabei entsteht ein Signal, welches schnellstmöglich zu den nächsten Nervenzellen geleitet wird. Irgendwann kommt dieses Signal im Rückenmark oder Gehirn an und es folgt eine neuronale Reaktion, durch die wir den Schmerz wahrnehmen. Kann man wissen, muss man aber nicht: Die Geschwindigkeit der Nervenübertragung ist nicht unendlich schnell. Wenn wir von 10 m/s ausgehen, dauert die Übertragung bei einem 2-Meter-Mann wie mir 200ms (eine fünftel Sekunde).
Schmerz löst aber nicht nur ein unwohles Gefühl aus. Gerade bei chronischen Schmerzen werden oft auch sozialpsychologische Schäden davongetragen. Heißt: Dadurch wird die Lebensqualität im öffentlichen Raum beeinträchtigt, indem der oder die Betroffene sogenannte Durchbruchschmerzen erleidet. Darunter kann man sich schubweise Schmerzattacken oder andere Körperfehlfunktionen vorstellen (Hautprobleme bspw.).
Im herkömmlichen Sinn werden (chronische) Schmerzen mit Opioiden, z.B. Morphin, Kodein, Fentanyl oder Methadon, behandelt. Auch Antidepressiva werden in bestimmten Fällen eingesetzt, z.B. wenn die Ursache des Schmerzes in der Seele zu verorten ist.
Schmerz-Behandlung mit Cannabis
Cannabis kann zur Linderung der meisten Schmerzen eingenommen werden. Die genauen Vorgänge im Körper sind unglaublich vielfältig, denn Schmerz kann durch sehr viele Arten entstehen. Es gibt im Körper jedoch eine ganze Reihe an Stoffen, die das Schmerzempfinden abmildern. Einige Neurotransmitter (hier könnt ihr bisschen was darüber nachlesen) können den gefühlten Schmerz mehr oder weniger lindern. THC zum Beispiel ist so ein Neurotransmitter – aber ein extern zugeführter. Wenn THC an die sogenannten Rezeptoren andockt (ich verweise dich wieder hierher), so folgt eine Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin.
Dopamin ist ein Stoff, der für das Glücksempfinden im Körper elementar ist. Ist der Dopaminspiegel hoch, so werden Schmerzen weniger intensiv wahrgenommen. Glück und Schmerz stehen also in direktem Zusammenhang – wer glücklich ist, nimmt wenig Schmerz war. Wer unglücklich ist, fühlt Schmerz stärker. Der Körper unterscheidet dabei nicht zwischen physischen oder psychischen Schmerz.
Auch andere Neurotransmitter (Botenstoffe des Nervensystems) werden durch die Einnahme von THC freigesetzt. So können Auswirkungen auf den sogenannten Serotoninspiegel gemessen werden. Serotonin ist für die Stabilisierung der Psyche zuständig und maßgeblich an der körpereigenen Schmerzhemmung beteiligt.
Bei Schmerzen THC-haltiges Cannabis zu sich zu nehmen, macht also biochemisch gesehen absolut Sinn. Doch was sagen die Studien?
Studien untermauern diese Überlegungen. Bei einem Versuch bekamen Patienten, der aufgrund einer Rückenmarksverletzung unter Spastiken leiden, 5mg THC, 50mg Kodein oder ein Placebo verabreicht. Das Placebo veränderte den Zustand erwartungsgemäß nicht, das Kodein (Opiat) linderte die Spastiken etwas und das THC führte zu einer deutlichen Linderung.
Bei einer anderen Studie wurde einem Schmerzpatienten täglich 30mg Morphium verabreicht. Irgendwann kamen 10mg eines THC/CBD-Extraktes hinzu. Die Schmerzintensität wurde für beide Fälle über einen Zeitraum von sechs Wochen gemessen.
Ergebnis: In dem Zeitraum, in dem der Patient das THC/CBD-Extrakt erhielt, war sein Bedarf an Morphium bei gleicher Schmerzlinderung deutlich gesunken.
Weitere Studien belegen die Wirksamkeit von Cannabis gegenüber Placebos. Es konnte sogar bewiesen werden, dass THC die sogenannten Phantomschmerzen nach Amputationen reduzieren kann.
Falls du selbst unter Schmerzen leidest und jetzt gleich euphorisch einen Joint drehst, noch ein Tipp: Die Schmerzen werden am besten bekämpft, je länger das THC wirkt. Da beim Rauchen das High jedoch sehr schnell nachlässt, empfehle ich dir lieber das Backen eines Kuchens oder die Verwirklichung eines Rezepts deiner Wahl. Wie du Cannabis decarboxylierst, also „verdaubar“ machst, kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Welche Sorte hilft am besten gegen Schmerzen?
Ich muss vorgreifend sagen, dass ich kein Arzt bin. Ich rate dem Einzelfall daher, die Medikation immer mit einem Arzt abzusprechen. Generell kann man aber zumindest einordnen, welche Sorten gegen Schmerzen eher geeignet sind, als andere. Ein Schmerzpatient hat in vielen Fällen chronische Schmerzen, weshalb eine durchgängige Medikation zur Linderung dieser das Mittel der Wahl ist. Und wer schon früh mit der Medikation beginnen muss, dem rate ich für die Zeit bis Nachmittags/Abends zu einer Sativa-Sorte. Denn bei diesen Sorten kann man trotzdem noch vielen Tätigkeiten nachgehen, während das Schmerzgefühl deutlich gehemmt wird. Sativas machen in vielen Fällen kreativ, hellen die Stimmung auf und rufen ein kopflastiges High hervor. Wem das High-Gefühl zu viel wird, dem empfehle ich die parallele Einnahme von CBD. Denn CBD schwächt die psychoaktive Wirkung des THC deutlich! Denn High sein kann für manche auch anstrengend sein und auf Dauer zu Stress führen.
Für Abends empfehle ich eine Indica, denn nach dem Konsum solcher Blüten schläft man gut und genießt ein sehr körperliches High. Dieser Effekt äußert sich auch oft in dem bekannten „couchlock“. Dabei fühlt man sich vor allem im Bett oder auf dem Sofa wohl und kann die ganze Nacht gut schlafen.
Welche Sorten jetzt konkret? Erst einmal helfen eine Vielzahl von Sorten gegen Schmerzen. Denn es kommt vor allem auf das Vorhandensein der Wirkstoffe THC und/oder CBD an. Letztenendes habe ich mich für folgende sativalastigen und indicalastigen Sorten entschieden:
Für den Tag empfehle ich einen Klassiker: Silver Haze. Mit einem Sativa-Anteil von 80% und einem hohen THC-Gehalt kommt man mit dieser Sorte gut durch den Tag.
Für den Abend empfehle ich einen weiteren Klassiker: Skunk. Diese Sorte wird mit 80% Indica angegeben und drückt einen richtig schön ins Bett, wenn man schlafen möchte.
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Cannabis - Einführung in Botanik, Verwendung und Gesellschaft
Cannabis ist eine der ältesten und Nutz-Pflanzen in den unterschiedlichsten Kulturen der Welt. Von China über Indien über Europa bis hin zum amerikanischen Kontinent hat sich die Heilpflanze in den letzten Jahrtausenden wie Unkraut verbreitet. Und obwohl die Qualität vieler Cannabisprodukte nicht im Entferntesten an Unkraut erinnert, ist der Vergleich doch sehr treffend. Denn die für ihre Fasern und heilenden Blüten geschätzte Pflanze gehört zu den robustesten und anpassungsfähigsten Kräutern unserer Welt. In Cannabis liegt eine Macht begründet, Menschen und Nationen zu beeinflussen. Die Pflanze kann heilen, ist ein tolles Baumaterial und ihre Samen sind das perfekte Superfood. Doch was steckt hinter der Pflanze, von der plötzlich alle reden?
Ein Essay über eine botanisch berauschende Königin.
Botanisches Grundwissen über Cannabis
Was alle Cannabispflanzen gemeinsam haben, ist, dass sie einjährig sind. Darin unterscheiden sie sich beispielsweise von Bäumen, die jedes Jahr mit neuen Blättern sprießen. Cannabis entsteht jedes Jahr im Frühjahr aus neuen Samen, um im Herbst wieder abzusterben.
Allerdings schaffen Experten durch die Schaffung übernatürlicher Umstände auch die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt - Cannabispflanzen, die über mehrere Jahre existieren. Bei der Vermehrung von Stecklingen und bei Bedingungen unter künstlichem Licht werden die Gesetze der Natur von Cannabis-Gärtnern weltweit schon lange ausgetrickst.
Ein weiteres Merkmal, das alle Cannabispflanzen teilen, ist die berühmte Blattform. Betrachtet man die Sprossachse von unten nach oben, beginnen die unteren Blätter mit nur einem oder wenigen "Fingern" pro Blatt, während im mittleren Teil Blätter mit 5-11 Fingern überwiegen. Gegen Ende der Sprossachse gibt es wieder Blätter mit weniger Fingern. Die Finger haben immer gezahnte Kanten, sehen also ein bisschen aus wie Sägeblätter.
Cannabispflanzen sind normalerweise zweihäusig. Das heißt, es gibt sowohl rein männliche als auch rein weibliche Pflanzen. Die Männchen produzieren die Pollen, die Weibchen die zu befruchtenden Fruchtstempel (Stigma). Stress oder andere negative Umwelteinflüsse verursachen hin und wieder Hermaphroditen (Zwitter), was insbesondere für Indoor-Gärtnern zum Verhängnis wird.
Da Cannabispflanzen Harze produzieren, die aus begehrten Inhaltsstoffen wie CBD, THC und Terpenen bestehen, können sie nicht von Insekten bestäubt werden, da diese an den klebrigen Harzdrüsen kleben blieben. Durch diesen Schutzmechanismus sind Cannabispflanzen auf die reine Windbestäubung angewiesen, wobei die sogenannten „Trichome“ (Harzdrüsen) eine große Hilfe zum Auffangen der Pollen sind. Da männliche Pflanzen höher wachsen als weibliche Pflanzen, fällt der herabfallende Pollen auf die weiblichen Pflanzen, bleibt an den Stempeln haften und bildet mit Hilfe einer weiblichen Eizelle neues Leben in Form eines Samens.
Cannabis: Meisterin in Sachen Anpassungsfähigkeit
So wie es beim Menschen nicht nur weiße oder schwarze Individuen gibt, gibt es auch bei der Cannabispflanze unterschiedliche Wuchsformen. Dabei sollte jedoch explizit von Wuchsformen und nicht von Wirkarten gesprochen werden, denn für die Wirkung von Cannabis existiert die gleiche Kategorisierung, welche aber sehr irreführend ist, wie wir in diesem Artikel beleuchten.
Doch schauen wir uns die einzelnen Wuchsformen doch einmal genauer an. Sie werden unterteilt in Sativa, Indica und Ruderalis, basierend auf strukturellen Eigenschaften und individuellen Lichtreaktionen. All diese Wachstumsformen teilen die gleichen grundlegenden Eigenschaften von Cannabis. Die kleinen feinen Unterschiede stellen wir in den folgenden Absätzen vor.
Vor allem die Statur der Pflanzen unterscheidet sich stark, wenn man zwei Cannabispflanzen vergleicht, die in unterschiedlichen Klimazonen wachsen: Nimmt man eine Cannabispflanze aus dem tropischen Thailand und vergleicht sie mit einer Pflanze aus Hochnepal, fällt auf, dass der thailändische Vertreter deutlich höher wächst - Zeichen für eine Sativa. Sativas werden sehr hoch, bis zu fünf Meter, während Indicas manchmal nicht höher als 30 Zentimeter werden. Auf der anderen Seite wachsen Indicas in kalten Gegenden mit wenig Sonnenschein viel dichter oder buschiger als ihre Artgenossen in wärmeren Regionen. Während die Abstände zwischen den Seitentrieben bei Sativa-Wachstumsarten auf der Sprossachse sehr groß sein können, wachsen bei Indicas alle Zweige und Blätter sehr dicht beieinander.
Die Unterschiede der Cannabis-Phänotypen sind stets eine evolutionäre Anpassung an die jeweilige Umgebung.
Sativas für sonnige, feuchte Umgebungen
In heißen, sonnigen Lagen wachsen vornehmlich Pflanzen mit langen, dünnen Blattfingern, die eine relativ kleine Blattoberfläche haben. Warum? Die photosynthetisch aktiven Blätter müssen in sonnigen Lagen nicht um jeden Lichtblitz kämpfen, sondern vielmehr einen Schutz vor der Verdunstung wertvoller Wasserressourcen bieten, die über die Blätter erfolgt. Aufgrund ihrer nicht so dichten Blütenstrukturen wachsen Sativas auch in feuchtem Klima besser - denn somit ist die Schimmel-Gefahr geringer.
Indicas für kältere Klimazonen
Indicas hingegen haben andere Herausforderungen zu meistern, da sie in Klimazonen und Gebieten mit weniger Sonnenschein vorkommen. Daher bilden sie im Vergleich zu Sativa-Pflanzen dicke, kurze Blätter mit einer größeren Blattoberfläche, um das weniger reichlich vorhandene Sonnenlicht besser aufnehmen zu können.
Dazu kommt, dass Indicas aufgrund der niedrigeren Außentemperatur und der höheren Luftfeuchtigkeit in ihren natürlichen Habitaten keinen großen Schutz vor Verdunstung benötigen, weshalb die kompakte, dicke Blattform in diesem Fall perfekt ist.
Es gäbe an dieser Stelle noch zahlreiche weitere Unterschiede in der Konstruktion der verschiedenen Cannabis-Stämme aufzuzählen, doch am Ende folgen sie alle dem gleichen Prinzip: Wenn dir das Leben Zitronen gibt, dann hol Salz und Tequila. Die Cannabispflanze ist robust und scheut keine evolutionäre Herausforderung. Die Cannabispflanze hat in den letzten Jahrtausenden fast jedes Land zwischen Finnland und Chile erobert.
Überlebenskünstler Cannabis Ruderalis
Dementsprechend hat die Cannabispflanze auch in nördlichen Ländern einen Weg gefunden, um zu wachsen, wo die Sonnenstunden im Winter auf Null und im Sommer auf etwa 24 Stunden steigen. Die sogenannte Ruderalis unterscheidet sich von ihren Verwandten dadurch, dass sie unabhängig vom Lichtzyklus wachsen kann.
Während Cannabispflanzen normalerweise mit der Blüte beginnen, wenn die Tageslänge abnimmt und sich bei 14-12 Stunden einpendelt, beginnen Ruderalis-Pflanzen ungefähr einen Monat nach der Keimung zu blühen, unabhängig von den Tageslichtstunden. Dies hat den Vorteil, dass die Blüte im nasskalten Herbst nördlicher Hemisphären durch Schimmelbildung etc. nicht vorzeitig beendet werden muss. Zudem lassen sich mit Ruderalispflanzen in guten Jahren mehrere Ernten hintereinander erzielen.
Übrigens schwören viele Outdoor-Grower in Europa auf Ruderalis-Hybride. Unter dem bekannteren Oberbegriff Automatics oder Autoflowering werden sie von den meisten Samenbanken vertrieben und zeigen auch in Nordeuropa ihre Vorteile. (Achtung, der Anbau ist für die meisten Menschen in dieser Gegend strengstens verboten)
Apropos Samenbanken: Es gibt mittlerweile weit über tausend Cannabissorten und die schiere Zahl an Kreuzungsmöglichkeiten führt dazu, dass täglich neue Genetiken hinzukommen. Kreuzung und Züchtung findet auf der ganzen Welt statt – über die Grenzen der Illegalität hinaus.
Vielfältige Verwendung von Cannabis: Häuser, Flugzeuge, Naturkosmetik etc.
Die Hanfpflanze hat sich seit jeher einen Namen gemacht, nicht nur als Heilpflanze, sondern auch als Baustoff, zur Nahrungsergänzung oder zur Textilfaserherstellung. In Europa und der ganzen Welt wird das Potenzial der Cannabispflanze seit hundert Jahren mehr oder weniger systematisch unter dem Vorwand der Prohibition unterdrückt, aber in den letzten Jahren sind immer mehr Start-ups entstanden, die das Potenzial dieser kraftvollen Pflanze gezielt ausschöpfen: Hanfbekleidung, Hanfisolierung, Hanfhäuser, Hanfkosmetik oder sogar Hanf-Flugzeuge gibt es zu entdecken! Alles THC-frei und völlig legal.
Aber auch in Sachen gesunde Ernährung nimmt Hanf eine Spitzenposition ein. Hanfsamen enthalten jede Menge Antioxidantien, Vitamin E und B. Da Hanfsamen alle vom menschlichen Körper benötigten Aminosäuren enthalten, wirken sie sich sehr positiv auf den Stoffwechsel und die Entgiftung des Körpers aus. Auch Sportler wissen das Potenzial von Hanfsamen zu schätzen.
Hanf gibt es auch als gemahlenes Pulver für den Proteinshake – denn Hanfsamen sind sehr reich an pflanzlichen Proteinen! Vegane Zukunft voraus.
Hanffasern werden hauptsächlich zur Herstellung von Papier oder Textilien verwendet. Textilien, die aus Hanffasern hergestellt werden, wirken temperaturausgleichend - sie wärmen bei Kälte und kühlen bei Hitze. Auch Segel, Seile und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurden aus Hanf gefertigt.
Cannabis als Medizin
Das herausragendste Potenzial von Cannabis liegt jedoch in seinen medizinischen Eigenschaften. Cannabis ist eine Heilpflanze, die gegen eine Vielzahl von Krankheiten wirksam eingesetzt werden kann. Es behandelt chronische Schmerzen ebenso wie Stresssymptome oder Hauterkrankungen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Stimulation des körpereigenen Belohnungssystems, des Cannabinoidsystems, das eng mit den Ursachen der zu behandelnden (chronischen) Krankheiten verknüpft ist.
Es ist wichtig, die verschiedenen Cannabinoide und Terpene zu kennen, da die richtige anwendungsbezogene Zusammensetzung von THC, CBD und anderen sekundären Inhaltsstoffen entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist. Um tiefer in diese Kategorisierungssache einzusteigen, haben wir diesen Artikel über die Chargenkategorisierung von Cannabis geschrieben.
Der Aspekt der Kategorisierung ist nicht zu unterschätzen, denn schon kleinste Abweichungen vom Krankheitsbild erfordern eine andere Indikation. Möchten Sie ein Beispiel? Wie aus diversen Aussagen bekannt, hilft CBD bei einigen Brustkrebsarten deutlich besser, während bei anderen Brustkrebsarten THC den Tumor besiegt. An dieser Stelle sei immer ein Arzt zu kontaktieren, der aufgeschlossen und im Bereich Cannabis geschult ist. Er kann den besten Rat geben und sollte immer vor und während einer Medikation mit Cannabis konsultiert werden.
Cannabis ist auf dem Vormarsch – endlich wieder alles normal?
Seit Jahrtausenden beschäftigen sich Lebewesen wie der Mensch, aber auch Delfine und Schimpansen mit bewusstseinserweiternden Substanzen. Ob Opium, Alkohol, Zauberpilze oder sogar Cannabis – bis vor hundert Jahren war der Konsum dieser Dinge zu Erholungs- oder medizinischen Zwecken kein Problem. Cannabis war fast auf der ganzen Welt integraler Bestandteil.
Erst mit der Opiumkrise zwischen Großbritannien und China und einer rassistisch motivierten und weltweit umgesetzten Verbotspolitik gegen Cannabis, die von den USA angeführt wurde, wurde Cannabis seither als illegal erklärt und gesellschaftlich ins Abseits gedrängt.
Seit einigen Jahren beruhigt sich das Problem jedoch. Seit 2012 haben sich mehrere Bundesstaaten der USA der Legalisierungsbewegung angeschlossen, die damals mit Washington State und Colorado begann. Inzwischen haben zwei ganze Nationen einen regulierten, legal zugänglichen Markt für Cannabis zum freien Konsum geöffnet. Einer davon ist ein Land der G7-Staaten und gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsmächten der „westlichen“ Welt: Kanada. In den Niederlanden wird die Coffeeshop-Szene seit 50 Jahren geduldet, während es eine Cannabis Social Club Szene in Spanien gibt. Denn Menschen, die in Ländern wie Spanien leben, genießen gewisse Freiheiten, vor allem im privaten Bereich, wodurch dort Cannabis relativ straffrei angebaut, gehandelt und konsumiert wird.
In vielen Ländern der Dritten Welt reicht nach westlichen Maßstäben schon ein kleines Schmiergeld, um sich dem Konsum ohne Tadel widmen zu können, und auch in Deutschland machen wir seit 2017 mit der Verabschiedung des Cannabis-Arzneimittelgesetzes Fortschritte. Im Jahr 2019 war Thailand das erste Land in Südostasien, das einen Vorstoß wagte, indem es die medizinische Verwendung von Cannabis „als Geschenk an die Menschen“ legalisierte. Südafrika hat 2018 die Legalisierung erreicht und der Deutsche Hanfverband hat für seine Gerechtigkeitskampagne 2019 fast 100.000 Euro gesammelt. Oh richtig, Georgia hat Cannabis 2018 legalisiert. Sehen Sie, die Legalisierung findet gerade auf der ganzen Welt statt. Auch in Deutschland gibt es aufgrund der Umfragewerte der Grünen derzeit große Chancen auf eine Legalisierung.
Der Cannabispflanze steht eine glänzende Zukunft bevor. Ich wünsche ihr das Beste bei ihrem Comeback in die Menschheit – dass sie die Welt zu einem besseren Ort machen kann.
Kalifornien: 100 000 000 $ für Cannabis-Branche - Viele Nullen, nichts dahinter?
Der US-Bundestaat Kalifornien hat soeben 100 Millionen $ zur Rettung der örtlichen Cannabis-Wirtschaft zugesichert.
Jedes Jahrzehnt zeichnet sich rückblickend durch seine Trends aus, dies ist bei einer so wandlungsfähigen Kultur, wie der des Cannabis nicht anders. Während noch in den 70ern Hasch aus den zu Legendenstatus avancierten Gebieten des Nahen Ostens, wie dem afghanischen Hindu Kush und Libanon, sowie handgeriebenes Charras aus Indien und nepalesische Temple Balls, als hochbegehrt unter europäischen Hasch-Connaisseuren galten und der jeweiligen Region zu einem gewissen Reichtum und stetigen Touristen-Strömen verhalf, wandelte sich dies in den folgenden Jahrzehnten mehr zu einer gesteigerten Nachfrage nach Marokkanischem Dry Sift Hasch.
Anschließend verschob sich der Fokus der Fachpresse und steigenden Anzahl von Konsumenten von einst fertig verarbeiteten Import-Cannabis-Produkten, über den Import holländischer Genetik zum Eigenanbau und letztlich zu ländlichen Indoor-Plantagen, sowie radikal günstigen Outdoor-Blüten aus Albanien verschob, die Größe der Anlagen stand damals leider meistens im starken Missverhältnis zu den fehlenden Kenntnissen und Bemühungen bezüglich der Kultivierung, Lagerung und Verarbeitung. Die Bewertung als professionelle Plantage wurde hier höchstens von Seiten der Strafverfolgung getroffen und deckte sich sicher nicht mit den Vorstellungen eines erfahrenen Growers von Professionalität.
Die Katze im Mylar-Sack - Viel zu viele bunte Packs
In den vergangenen zehn Jahren werden stattdessen vermehrt sogenannte Cali-Strains angeboten und mit nie vorher dagewesenem Sammelwahn gehandelt und zelebriert. Während es sich anfangs noch um vereinzelte kleine, persönlich importierte Mengen der begehrten, bunten Beutel handelte, bekam man schnell auch in den entlegensten Kleinstädten für das entsprechende Geld seinen, hoffentlich original verschweißten, Mylar-Bag angeboten, ohne überhaupt danach fragen zu müssen.
Die enthaltenen, in Stickstoff verpackten Blüten und Extrakte setzten selbst für viele langjährige Cannabis-Kenner sicherlich in Bezug auf den Harzbesatz, das gebotene Terpen-Profil und vom vielbetonten, blütenweißen Erscheinungsbild der Asche, neue Maßstäbe, denen das gewohnte, im Anbau lediglich auf maximalen Profit bei minimalem Aufwand an Zeit und Kosten, ausgelegte Cannabis, bei Weitem nicht mehr das Wasser reichen kann.
Doch die erste Assoziation vieler Mitteleuropäer mit dem Begriff "Cali Weed" ist der um ein Vielfaches höhere Preis, dessen Entstehung sich nicht immer ganz nachvollziehen lässt und offene Tore für den Einfall neuer Maschen von Betrügern bietet. Der Einfluss dieser gefälschten Ware auf die europäischen und asiatischen Cannabis-Märkte, soll aber nicht Teil dieser Betrachtung sein und wird daher hier zum besserem Verständnis einmal ignoriert.
Nicht wenige Raucher entsagten ihren alten Quellen aus angestautem Überdruss auf die mangelhafte Qualität komplett und kompensierten die gestiegenen Kosten pro Gramm mit einem einen angepassten, geringeren Konsum. Andere fingen aufgrund des angenehmeren Geschmacks und der verlässlichen Wirkung, hingegen erst jetzt an, regelmäßiger zu konsumieren. Daher verwirrt die Schlagzeile viele Leute, die bereits überzeugt waren, mit ihrer bisherigen Sammlung an Cookies-Siegel-Stickern, ganze Straßenkreuzungen und Schulen renoviert oder doch zumindest die lokalen Produzenten und Dispensaries von Venice Beach bis San Francisco finanziell unterstützt zu haben. Wie kann das von dort stammende Cannabis so begehrt sein und gleichzeitig sind selbst in den Großstädten und weltweit bekannten Cannabis-Standorten die Firmen in ihrer Existenz bedroht? Welches Zeichen ist es, dass ein Bundesstaat dessen einst schönste Städte bis in den Stadtkern hinein seit Jahren den Mengen an Verschmutzung und der Zahl an drogenabhängigen Obdachlosen hilflos gegenübersteht.
Der lange Weg nach der Legalisierung in die Legalität
Die Lizensierung läuft vor allem deshalb so schleppend, weil die meisten Städte und County nicht genug Personal in den zuständigen Behörden beschäftigen, um die die vorhandenen, ortsansässigen Unternehmen ausreichend zu prüfen. Firmen, die das nötige Kapital mitbringen, können es sich leisten, private Gutachter zu engagieren und die benötigten Formulare proaktiv bei der Antragstellung mit einzureichen, während die meisten Unternehmen den Antrag vor allem mit dem Hintergedanken stellen, sich nur möglichst weit oben auf der Warteliste der restlos überlasteten staatlichen Prüf-Behörden des jeweiligen Verwaltungsbezirks einzureihen.
Diese runde, wohlklingende Summe aus dem Titel könnte viele bereits skeptisch machen, da sie schon auf den ersten Blick nicht nach dem Resultat einer hitzigen Verhandlung üblicher Agrar-Subventionen aussieht, die oft relativ zu den Umsätzen und den erwarteten Steuereinnahmen als Anteil eines größeren Etats festgelegt werden.
Sie ist jedoch leider in erster Linie zu einem Zweck gewählt worden: Gut zu klingen, leicht zu merken zu sein und schiere Größe auszudrücken. Es soll ein Signal sein, das Kalifornien jetzt hinaus in die Welt sendet. Wir haben es kapiert! Cannabis aus Kalifornien ist eine Weltmarke geworden! Wir heißen diese Entwicklung willkommen, wollen nicht nur an den aktuell geltenden Wirtschafts-Politik festhalten, sondern sehen auch in Zukunft großes Potenzial!
In der hitzigen Debatte darum, welche kommenden Schritte, Unternehmen am nachhaltigsten stärken können und inwiefern das Geld anschließend reinvestiert wird, fällt nur aus der Distanz und aus Sicht des noch immer von der Prohibition geplagten Rests der Welt auf, dass die aktuellen Entwicklungen selbst von konservativen Medienhäusern längst nicht mehr als Frage der Gesundheits- oder Drogenpolitik, sondern als rein ökonomische Debatte behandelt werden.
Das Bewundernswerte an dieser Nachricht ist, dass Kalifornien seine Marke erkennt und die Wirtschaft dahingehend fordert, während beispielsweise in Deutschland selbst die vorbildlichsten Cannabis-Unternehmen, wie hanfnah in Lahr, der Träger des Unternehmer-Preises Baden-Württemberg, schikaniert werden.
Die runde Summe, mag nicht nur aufgrund des Werteverfalls des US-Dollars etwas größer klingen, als dass ihr Effekt tatsächlich ausfallen wird. Das Geld soll nämlich laut der Aussage des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom in erster Linie dafür eingesetzt werden, Firmen mit nicht-permanenten Firmenlizenzen den äußerst kostspielige Werdegang zu einer Erlaubnis zum Betrieb einer dauerhaft lizensierten Abgabestelle oder Produktionstaätte zu ermöglichen. Erstaunlich ist hierbei, dass der Begriff "permanent" bereits für eine jährlich zu erneuernde Erlaubnis und "temporary" durch die Dauer des bürokratischen Prozesses für einen wirtschaftliches Zeitfenster von wenigen Monaten bis zur nächsten anstehenden Erneuerung steht. Sogar ein permanent Marker hält also meistens länger, als die sogenannten permanenten Lizenzen.
Das investierte Steuergeld fließt wieder zurück in die Gemeinden, wird aber dabei umverteilt.
Dass die Lizensierung hinter Waldbränden, Korruption und der unaufhörlicher Strafverfolgung auf Bundesebene nur eines der Probleme ist, denen sich die Firmen, denen hiermit geholfen werden soll, konfrontiert sehen, darf dabei nicht im gegenseitigen Schulterklopfen und Staunen über die schöne, runde Summe, untergehen.
Polizeieinheiten in vielen Gemeinden stehen in einer Tradition, sich an den beschlagnahmten Gütern aus Razzien zu bereichern, um Budgetkürzungen, wie beispielsweise im Rahmen der aktuellen Forderung "defund the police" und den ersten dahingehenden Beschlüssen, mit gezielten Aktionen zu entgegnen.
Wenn statt eines bewaffneten Kartells, eine Cannabis-Firma mit abgelaufener oder fraglicher Lizenz im Fadenkreuz steht, sind die Gewinne aus der Beschlagnahmung von neuwertigen Autos, modernster Technik und fertig verpackten, handelsfähigen Waren, mit einem deutlich geringerem Risiko und Aufwand des Polizei-Einsatzes verbunden. Es bleibt zu hoffen, dass die Subventionen derartige Maßnahmen in Zukunft obsolet machen und endlich ein Umdenken bei Polizei und Justiz, sowie ein Ende dieses moralisch höchst verwerflichen Vorgehens zur Folge haben.
Fokus auf die Spitze des Eisbergs - Der ganz große Markt bleibt weiter unsicher und unsichtbar
Kalifornien konnte sich längst als größter Cannabis-Markt der Welt etablieren und seine Pole Position bis heute beibehalten. Die gesamte wirtschaftliche Leistung des Bundestaates, macht ihn allein bereits zu einem der umsatzstärksten Wirtschafts-Räume der Welt und reiht sich laut einer Erhebung des World Econonic Forum aktuell vor Indien und Frankreich und hinter Großbritannien und Deutschland auf Rang sechs ein.
Aber wenn es selbst dem Welt-Marktführer so schlecht geht, ist die einzige Schlussfolgerung, dass die kritischen Mängel im System selbst liegen müssen. Dass Cannabis-Produkte als Wirtschaftsgut nach wie vor unheimlich erfolgreich sind, muss an dieser Stelle sicher nicht noch einmal erläutert werden. Branchenfremden Skeptikern wird diese Tatsache spätestens anhand der Meldungen über Rekorde am Aktienmarkt, die von Cannabis-AGs, wie , zeitweise im Monatstakt im Wirtschaftsteil vieler Zeitungen bestimmten.
Nachhaltigkeit droht erneut auf der Strecke zu bleiben
Die 100 Millionen, die nun in das umsatzstärkste Agrarprodukt des Landes reinvestiert wurden, das bekanntermaßen bereits 1938 vom Popular Mechanics Magazine als "new billion dollar crop" erkannt wurde, können aber viel besser beurteilt werden, wenn man sie der Milliarde an Steuereinnahmen gegenüberstellt, die bereits nach etwa zwei Jahren nach der Legalisierung im Januar 2018 erreicht wurde. Im Zuge der Pandemie und den verheerenden Waldbränden, konnten die Summe an Einnahmen trotzdem mit unveränderter Rate auf 1,4 Milliarden $ anwachsen. Diese wurden, laut der 2016 erfolgreich beschlossenen Proposition 64, neben Bildungsprojekten und Sozialem Wohnungsbau auch in die Beseitigung von Umweltschäden durch illegale Plantagen investiert wird.
In diesem Zusammenhang werden seltener die tatsächlichen Schäden durch die Pflanzen eines Guerilla Grows gemeint, sondern vor allem die unsachgemäße Entsorgung von Abfällen der Arbeiter, das Roden von geschützten Wildflächen und nicht zuletzt die Zerstörung im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen bei Entdecken der Plantage. Produzierende Firmen neigen auch weiterhin dazu, ihre gewerblichen Abfälle fernab der Standorte der unlizenzierten Produktionsstätten zu entsorgen, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, die beispielsweise beim wiederholten, sachgemäßen Recycling entsprechender Verpackungsmaterialien geweckt werden könnte.
Obwohl diese Maßnahmen durchaus dem Naturschutz zugute kommen sollen, kritisieren Umweltverbände, wie Defenders of Wildlife zurecht, dass sie zu spät, weil ausschließlich nachträglich und korrektiv, statt präventiv greifen. Aus ihrer Sicht, ist die erneute Verschiebung der Frist, sowie die angekündigten Investitionen, nichts als eine kurzsichtige Taktik, die eine komplette Neu-Regulierung der Lizenzvergabe aufschiebt und Firmen, die weiterhin illegal agieren, Ressourcen verschwenden und wild entsorgen nicht mit der längst erforderlichen Entschlossenheit entgegen tritt. Zur Sprache kamen diese Aspekte vor allem, als die kalifornische Senatorin Anna Caballero den Vorschlag unterbreitete, provisorische Lizenzen künftig mit einer Laufzeit von sechs Jahren auszugeben, um Bürokratie, aber vor allem die Aufarbeitung einer längst überfälligen Debatte zu vermeiden und stattdessen den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
Der verbreiteten Befürchtung zufolge, kommt aber selbst diese Hilfe bereits zu spät, da viele Firmen, die sich entscheiden, die Subventionen zu beantragen, mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund eines zu langsamen Ausbildung und Einstellung neues Prüf-Personals, weder zum 01.01.2022, noch zum nun bereits vierten Termin, am 01.07.2022 eine vollständige Betriebsprüfung, geschweige denn, die begehrte Lizenz für das bis dahin vermutlich bereits endende Jahr, erteilt bekommen haben werden.
Firmen, die weiterhin eine Verlängerung der vorübergehenden Lizenz beantragen, wie es laut bundesstaatlicher Erhebung im April noch bei 82% der gemeldeten Unternehmen der Fall war, werden in dieser Zeit weiter anbauen, produzieren, mit neuen Produkten die Ausrichtung des Marktes bestimmen können und sich dadurch einen Vorteil gegenüber zukünftig staatlich geförderten Unternehmen erwirtschaften. Die Firmen, die ohne Lizenz agieren, profitieren ebenfalls von dieser notgedrungen gewählten Zwangspause einer Vielzahl aufstrebender, regionaler Konkurrenten. Viele dieser Unternehmen, die derzeit entweder selbst direkt Produkte auf dem Markt etablieren wollen oder lediglich Zulieferer für verarbeitende Betriebe sind, die ebenfalls noch immer um ihren Platz in dieser wechselhaften Branche ringen müssen, könnten sich daher in der misslichen Lage wiederfinden, entweder auf Ressourcen aus dem Schwarzmarkt zurückgreifen zu müssen oder sich an die etablierten Produzenten zu wenden und sich somit der Konkurrenz bis auf Weiteres in Bezug auf Preispolitik, Arbeitsweise und Produktdesign unterzuordnen, womit sich die bereits mangelnde Dynamik des Marktes noch weiter festigen könnte.
Kommt das Geld auch dort an, wo es am dringendsten benötigt wird?
Diese Finanzspritze trifft wie üblich in den stärksten Muskel des industriellen Organismus: Zum Einen sind das Firmen, die sich in den vergangenen Jahren aus der Illegalität in einen, mehr oder weniger regulierten Markt retten und bereits mit etablierten Produktlinien fest am Markt positionieren konnten, um sich nun darauf konzentrieren zu können, mit staatlicher Hilfe bei der Lizensierung ihrer Subunternehmen für spezifische Teilbereiche des Marktes zu sparen. Zum Anderen stammen diese Firmen ausschließlich aus den bekannten Boom-Regionen auf der immer gleichen Cali-Cannabis-Landkarte und es wurde erneut eine Gelegenheit verpasst, um kleineren Gemeinden einen zusätzlichen Anreiz zu bieten, die Lizenzvergabe erstmalig aufzunehmen. Vor allem, da der Prozess selbst nicht wie erhofft vereinfacht und demokratisiert wurde.
Während 22 Millionen $ bereits für den Ausbau der nötigen Verwaltungsapparates in Los Angeles eingeplant sind, werden vor allem Orte, deren Namen bereits untrennbar mit der Produktion von Cannabis von Weltrang verknüpft sind, unterstützt. Allem voran Long Beach, San Francisco und Oakland.Weiterhin hält sich aus der Ferne ein verzerrtes Bild von Kalifornien aufrecht. Dem voll legalisierten, bevölkerungsreichsten Staat, in dem sich vorm geistigen Auge, zwischen den Alt-Hippies im Golden Gate Park von San Francisco, über den Nachwuchs-Trimmer auf dem Murder Mountain des Humboldt County im Norden, eine durchgehende Rauchwolke und Blätterdecke aus Hanfpflanzen entlang des Yosemite Nationalpark, bis hin zu den Metropolen Los Angeles und San Diego an der Grenze zu Mexico erstreckt.
In der nüchternen Faktenlage haben nur ein Drittel der Landkreise und Gemeinden überhaupt durch die Eröffnung der Lizenzvergabe ermöglicht, dass kommerzielle Cannabisfirmen dort Dispensaries, Farmen und Produktionsstätten eröffnen dürfen.
Der Schwarzmarkt hat noch immer, selbst vorsichtig geschätzt, das vierfache Volumen des legalen Marktes für kommerzielle Cannabis-Produkte. Viele Firmen sind im Zuge ihres Lizensierungsprozesses Betrug zum Opfer gefallen und stehen nun vor der Wahl, ihr Geschäft aufgrund dessen einzustellen oder mit dem Risiko rechtlich verfolgt zu werden, weiter mit dem zu wirtschaften, was man sich mühsam aufgebaut hat, den Kundenstamm und die Mutterpflanzen konstant zu pflegen, Kooperationen zu unterhalten und sich möglichst umfassend an Innovationen auf dem Markt zu beteiligen.
Man ist bereits, nach schmerzlich langem Warten, Umsiedelung von Firmen-Standorten und der zur traurigen Gewohnheit gewordenen Razzien und Schikanen durch die DEA, die Drug Enforcement Administration der USA, endlich zur besten Zeit am besten Ort, um ihren Teil zum Status des Weltmarktführers beizutragen und dafür in absehbarer Zukunft auch einen Anteil an dem daraus resultierenden Wachstum der Industrie dafür zurück zu erhalten.
Schnell festigt sich so eine Ellenbogen-Kultur, inklusive dem Mythos des Überleben der Besten und das Bild des unnachgiebigen Growers und selbstlosen Unternehmers, von dem erwartet wird, dass er neben seinem Beruf, noch als gesellschaftspolitischer Aktivist zu agieren hat und jeder mit Verstand, einer Vision und diesem Werdegang, nicht den geringsten Grund sieht, ausgerechnet nun aufzuhören. All dies geschieht in der, einst stillen und nun immer lauter und verzweifelter werdenden Hoffnung, dass der Lizensierungs-Prozess zugänglicher gestaltet wird, um faire Chancen zur Beteiligung am Aufbau der umsatzstärksten Cannabis-Industrie-Region der Welt zu erhalten.
Abschließend lässt sich zusammenfassen:
Kalifornien wird Firmen-Projekte unterstützen, die von provisorischen, zu dauerhaften Lizenzen wechseln wollen, um stärkere Marken aus dem eigenen Bundesstaat zu fördern. Dies kommt nicht von ungefähr, da der örtliche Cannabismarkt weltweit in vielen Beziehungen jeder Konkurrenz erhaben zu sein scheint. Kleine Firmen sollten angeblich mit dem Geld unterstützt werden, ausgerechnet sie haben nun aber die größten Komplikationen zu erwarten und müssen auf ihrem Weg in die Legalität, sechs Jahre nach dem, als gewonnen gefeierten Kampf um Proposition 64, ungleich höhere Risiken aufgrund der Versäumnisse auf staatlicher und Bundesebene eingehen.
Die 100 Millionen, die eben noch wie eine überdimensionierter Geldstrom wirkten, scheinen nun fast zu einem Tropfen auf den heißen Stein geschrumpft zu sein. Reichen sie, außerhalb der großen Städte, vermutlich weder aus, um eine ausreichende Anzahl an Behörden zum nächsten kritischen Zeitpunkt im Sommer 2022 einrichten zu können.
Es bleibt weiter zu wünschen, dass der Bundesstaat Kalifornien neben seiner Fixierung auf die wirtschaftlichen Aspekte, nun auch die Nachhaltigkeit in den Fokus seiner politischen Bemühungen rückt. Dabei ist neben den Defiziten in den Umweltschutz-Regularien, auch eine ökonomische und kulturelle Nachhaltigkeit gemeint, die eine faire Verteilung des Marktes unter tatsächlich gleichberechtigten Konkurrenzen ermöglicht, bei der keine Partei besondere Vorteile durch das Umgehen einzelner Regeln verschaffen kann.
Ist Outdoor-Cannabis wirklich so schlecht, wie sein Ruf?
Während 2016 Cannabis laut einer Umfrage von Cannabis Business Times ergeben hatte, das ungefähr 80 % aller Produzenten ihre Pflanzen auch indoor kultiviert haben, hatte sich dieser Trend bis zum Jahr 2020 bereits gewandelt. So produzierten 2020 nur noch etwa 60% aller befragten Unternehmen Cannabis indoor und haben sich zusätzlich auf den Anbau in Gewächshäusern oder unter freiem Himmel ausgerichtet.
Was zum Einen aufgrund der geringeren Kosten nachvollziehbar ist und sich zum Anderen auch im Bereich CO2-Ausstoß positiv auswirkt. Zusätzlich sorgen verschiedene Produkt- und Zielgruppen dafür, dass bei der Standort-Wahl für die Grow-Locations, zunehmend auf Diversität geachtet wird. (1)
Growing mit Sonnenlicht schont nicht nur den Planeten, sondern auch den Geldbeutel
Die Kostenersparnis im Bereich Outdoor, im Vergleich zu indoor, ist enorm, da man viel weniger Elektrizität für Lampen, Klimaanlagen, Belüftung und Arbeitskräfte benötigt, aber auch der Anbau in Gewächshäusern ist eine umweltschonendere und kostengünstigere Alternative, im Vergleich zum Indoor-Anbau.
Laut einer Umfrage des Marijuana Business Magazine belaufen sich die Kosten von einem Pfund Outdoor Cannabis auf 200 bis 300 Dollar, während der Anbau in einem hervorragend ausgestatteten Gewächshaus 300 bis 600 Dollar pro Pfund kostet. Im Vergleich dazu, muss man für ein Pfund Indoor-Cannabis mit Kosten zwischen 400-800 Dollar rechnen, was zeigt, wie unterschiedlich die benötigten Ressourcen sind. (2)
Ähnlich sieht es auch im Bereich CO2-Verbrauch aus. Wenn man bedenkt, dass für knapp 30 Gramm Cannabis in den USA zwischen 143 und 324 Pfund CO2 ausgestoßen werden, ist ein Umdenken, beziehungsweise eine Diversifizierung der verschiedenen Anbaumöglichkeiten, je nach Produkt, sehr zu begrüßen. (3)
Deswegen bietet es sich an, Teile der Produktion outdoor oder in Gewächshäuser auszulagern.
Darüber hinaus wächst der Anteil an Konsumenten, die sich bewusst für Outdoor- und Gewächshaus-Cannabis entscheiden.
Zusätzlich ist bei der Produktion des Rohstoffes zu bedenken, wie die Blüten anschließend verarbeitet werden sollen.
Die Produktion unter freiem Himmel oder im Gewächshaus, hat sich für Konzentrate aller Art, die als Hasch, Rosin, Tropfen oder BHO angeboten werden, unter vielen Umständen, als die ideale Methode herausgestellt. Was in der Praxis dadurch bestätigt wird, dass Firmen wie Alienlabs ihr Cannabis in Gewächshäusern produzieren, um daraus Rosin herzustellen. Dazu sind Firmen wie The Great Gardener zu nennen, die ebenfalls auf den Outdoor-Anbau setzen, um Hasch herzustellen.
Der Trend für vermehrten Anbau unter der Sonne, kann auch in Kanada beobachtet werden.
Laut MJBizDaily gab es 2019 lediglich 42 Lizenzen für den Outdoor-Anbau, während es 2020 bereits ca. 120 Lizenzen gab, was zeigt, dass ein wachsendes Interesse besteht, zumindest Teile der Produktion nach außen zu verlagern, auch wenn der Großteil der Produktion nach wie vor indoor stattfindet, was auch daran liegt, dass Cannabis in Blütenform, verglichen mit Konzentraten oder Edibles, mehr konsumiert und verkauft wird.
Allerdings gibt es beim Anbau unter freiem Himmel stets ein Problem: Man ist den Launen des Wetters komplett ausgesetzt, was die Wahl der Genetik zwar komplizierter, aber auch umso wichtiger macht. Eine Tatsache, die auch zunehmend den etablierten Unternehmen auffällt, weshalb in diesem Bereich auch ein Großteil der Mittel für Forschung und Entwicklung fließt. (4)
Dem Problem mit dem Wetter kann durch moderne Gewächshaus-Technik auf verschiedene Weisen entgegen getreten werden, im Gegensatz zum Outdooranbau. Jedoch gibt es verschiedene Genetiken, die nur mit Sonnenlicht gute Ergebnisse liefern. In den USA gibt es sogar Breeder, die ihre Projekte bewusst in Gewächshäusern züchten, was die Genetik für den Anbau im Gewächshaus oder unter freiem Himmel prädestiniert. Wobei dies, neben der Genetik, natürlich auch immer stark vom Jahr selbst und vor allem vom jeweiligen Herbst abhängt, der bloß nicht zu feucht werden sollte.
Aber auch für feuchtere Klimazonen gibt es Sorten, die eine hohe Resistenz gegenüber Schimmel und anderen unangenehmen Überraschungen, wie Schädlingen und extremen Witterungen bieten.
Zwei genügsame und delikate Strains für den Anbau unter freiem Himmel
Eine europäische Samenbank, bei der man bestimmt fündig wird, wenn man nach schönen Outdoor-Strains sucht, ist ACE Seeds. Die Firma hat sich vor 15 Jahren gegründet und ist auf die Selektion von Landrassen spezialisiert, die dann passend miteinander gekreuzt wurden oder in Reinform angeboten werden. Landrassen sind generell relativ stabil, weil Sie sich über viele Generationen selbst (wild) vermehrt haben, bis sie dann weltweit von Liebhabern in Form von Samen aus Nepal, Afghanistan oder Marokko sicher in alle Teile der Erde gebracht wurden. In ihrem Portfolio gibt es die verschiedensten Schätze aus aller Welt. Sogar eine Kreuzung aus schweizerischen Sorten, die in den 90er- und 2000er-Jahren für Aufruhr sorgten, wird angeboten.
Zudem hatte ACE Seeds eine libanesische Landrasse mit dem schlichten, wie unmissverständlichen Namen "Lebanese", die, je nach Selektion, einen sehr geringen THC- und verhältnismäßig hohen CBD-Gehalt aufweist, daher in der Schweiz zur Produktion von CBD-Blüten genutzt wurde und als Grundlage für neue Sorten diente.
Zwei besondere Sorten mit einem normalen THC-Gehalt aus dem Hause ACE Seeds konnte ich in den letzten Jahren live begutachten und war sehr überzeugt von dem Erscheinungsbild der beiden Damen. Zum Einen war da die Nepal Jam und zum anderen die Violetta, beides sehr angenehme Sorten, die sowohl in Puncto Ertrag und Resistenz, aber auch im Bezug auf den Geschmack einiges zu bieten haben.
Den Anfang macht die Nepal Jam, hier wurde eine Landrasse aus Nepal mit der jamaikanischen Sorte Jamaica85 gekreuzt und über mehrere Generationen stabilisiert.
Dadurch entstand ein sativalastiger Hybrid, der vor allem durch eine kurze Blütezeit und Resistenz gegen Schimmel und andere Unannehmlichkeiten besticht und dementsprechend auch für kühlere Klimazonen ideal geeignet ist.
Outdoor wird die Gute Ende September, beziehungsweise Anfang Oktober, in unseren Breitengraden fertig.
Das Aroma der Nepal Jam ist klassisch würzig mit Terpenen, wie Myrcen und Pinen und verströmt Moschus-Aromen mit einem Hauch von Würze, die an exotische Kräuter erinnert.
Die Hersteller erwähnen zusätzlich, dass sich die Sorte sehr gut zur Verarbeitung zu Hasch eignet. Mit der Nepal Jam kann man eine Zeitreise in der Geschmäcker vergangener Tage zelebrieren und wird bestimmt nicht enttäuscht.
Nun bleibt noch die gute Violetta zu betrachten. Hierzu wurde ein Malawi Purple Mutter mit einer Purple Chitral Kush vereint und die Violetta war geboren. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen sativalastigen Hybrid, der aber auch eine gute Spur Indica in sich trägt.
Auch die Violetta eignet sich ideal für den Outdoor-Anbau, der laut Hersteller ohne Probleme bis zu dem 47. Breitengrad rechtzeitig mit der Blütezeit fertig wird. Der optimale Erntezeitpunkt ist, ähnlich der Nepal Jam, zwischen Ende September und Anfang Oktober zu erwarten.
Des Weiteren hat die Violetta eine hohe Resistenz gegenüber Mehltau, Spinnenmilben und Schimmel, weshalb sie für Outdoor- sowie Gewächshaus-Projekte ideal geeignet ist. Bei der Violetta sind mir zwei Phänotypen zu Gesicht gekommen, ein grüner Phäno, der eher würzig bis erdige Aromen verströmte und eine lila Version, die Haze-Aromen, gepaart mit einer süßen Komponente vernehmen ließ.
Zusammenfassend betrachtet: Eine wirklich überaus vielseitige Sorte, die verschiedene Aromen bereithält und die so ziemlich jeden Konsumenten zufriedenstellen sollte.
Natürlich gibt es noch viele weitere Sorten, die Outdoor oder im Gewächshaus herausragende Ergebnisse erzielen, unabhängig davon, ob die Firmen aus Europa oder den USA stammen. Wobei vor allem in den USA neue, sehr feine, gut ausbalancierte Strains kreiert wurden, die ebenfalls in unseren Breitengraden Spitzenresultate erzielen, ausgestattet mit dem besten Potenzial, um weltweit Preise abzuräumen. Eine der Firmen aus den USA mit dem Augenmerk auf spezielle Strains mit atemberaubenden Terpenprofilen, die auch gut zu Hasch oder anderen Konzentraten verarbeitet werden können ist Aficionado.
In die Zukunft mit Sonnenlicht
Auch wenn die kommenden Jahre noch immer viel Indoor-Cannabis zum Vorschein bringen werden, ist der Anbau in Gewächshäusern oder unter freiem Himmel eine echte Alternative, die auch von großen Firmen genutzt wird, um sowohl die Kosten zu senken, als auch die Umwelt zu entlasten.
Vor allem der Anbau in Gewächshäusern wird immer beliebter und kann durch modernste Technologie dem Anbau im Indoor-Bereich mittlerweile stolz die Stirn bieten, denn der Anbau im Gewächshaus ist ähnlich gut strukturierbar, wie die Indoor-Produktion und die Qualität ist ebenfalls durchaus ernsthaft vergleichbar geworden. Das macht Gewächshäuser gerade in Puncto Prozess-Standardisierung, die für den medizinischen Bereich existenziell ist, überaus interessant. Sogar Firmen wie Tilray, produzieren in Gewächshäusern, ihre Blüten werden als fertiges Produkt an den Endverbraucher abgegeben und verfügen über GMP Standard, der vor allem für die Produktion von Phyto-Arzneimitteln unabdingbar ist und eine gewisse Steuerung der verschiedenen Parametern, wie unter anderem Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit voraussetzt.
(1) Cannabis Business Times Indoors, Greenhouse or Outdoors: Where Are Cannabis Cultivators Growing?
(2) MJBizDaily.com The great cultivation debate
(3) TED-Talk: Whats the carbon footprint of cannabis, surprisingly high
(4) MJBizDaily.com Growth in Canadian outdoor cannabis grow licenses continues despite high profile exits