FFJ – Fermentierter Fruchtsaft – Der Terpbooster aus dem Korean Natural Farming

Warum brauche ich Fermentierten Fruchtsaft?

Der Name ist hier Programm: FFJ ist der abgesiebte Saft aus homofermentativ, also mithilfe der Fermentation ohne Bildung von Alkoholen, umgesetzten Früchten. Diese enthalten, je nach Zeitpunkt der Ernte, verschiedene Verhältnisse von relevanten Nährstoffen. (Ju-young Cho 1992)

Insbesondere die, noch nicht vollständig in ihre Grundbaustoffe (NO3-) zerlegte Moleküle, wie Aminosäuren und Polysaccharide. Diese können direkt von der Pflanze aufgenommen werden und sparen ihr sozusagen Bindungsenergie, da es diese nun nicht mehr selbst synthetisieren muss.

Die homofermentative Umsetzung (siehe Artikel LAB zur genauen Erklärung) ist hier besonders wichtig, da wir nur Lactat und Acetat in den ersten Schritten der Milchsäuregärung erhalten möchten, da Alkohol die verantwortlichen Mikroben abtöten würde.

Welche Früchte kann ich verwenden?

Das Wichtigste bei der Herstellung von FFJ ist es, lokal im eigenen Garten angebaute Früchte bzw. mindestens Demeter/Biofrüchte zu verwenden, wobei letztere signifikant schlechter abschneiden werden. Denn für die geplante Fermentation benötigen wir eine Vielzahl an Mikroben, insbesondere Lactobacillus, welchen wir durch Zugabe von LAB verstärkt einbringen. Natürliche Hefen und andere Mikroben helfen bei diesem Prozess.

Haben wir diesen Punkt erfüllt, können wir uns auf die Früchte konzentrieren. Hierbei kann man auf Nährstoffanalysen zurückgreifen, da diese Stoffe dann durch die Mikronisierungen (Zersetzung des Gewebes bei der Fermentation) in die Flüssigkeit freigesetzt werden.

Hohe Konzentrationen an Kalium machen z.B. den Apfel zu einem gut geeigneten Kandidaten für unseren FFJ. Doch es müssen nicht nur die offensichtlichen Früchte sein, sondern auch Arten wie der Kürbis eignen sich hervorragend. Grundsätzlich kann man alle Früchte verwenden, solange sie pflanzennutzbare Stoffe enthalten.

 

Abbildung 1: Zusammensetzung Mineraliengehalt verschiedener Apfelsorten (Henríquez et al. 2010)

Unreife oder Überreife – Was ist in welcher Phase besser?

Bei der Wahl der Früchte muss besonderes Augenmerk auf den Reifegrad gelegt werden. Dieser bestimmt den Zeitpunkt der späteren Verwendung im Wachstums-Zyklus von Cannabis in der Blüte. Diese kann allgemein in drei Phasen eingeteilt werden.

Die erste ist die Bildung der Blütenstände, gepaart mit temporärem stark ansteigenden Streckungs-Wachstum. Hier benötigt die Pflanze die höchste Menge an Phosphor in der Blütephase, um genug Blütenstände zu bilden. Dabei ist sind unreife Früchte die beste Wahl für unseren FFJ, da eine hohe Menge Oxalsäure enthalten ist. Diese organische Säure ist noch besser zur Lösung von Phosphor geeignet, als Schwefelsäure. (Mendes et al. 2020)

Abbildung 2: Hoher Gehalt an Oxalsäure in unreifen Bananen (Heather Wyman und Palmer 1964)

Überreife, aber noch nicht schlechte Früchte, eignen sich hervorragend ab der Hauptphase, auch „bulk weeks“, also „rapider Biomassen-Zuwachs“ genannt, für die Anwendung als Gießwasser-Zugabe. Diese weisen den höchsten Gehalt an organischen Säuren, insbesondere Apfel- und Zitronensäure, auf.

Abbildung 3: Gehalt organischer Säuren in reifer Banane (Heather Wyman und Palmer 1964)

Diese Säuren haben bereits in mehreren Studien gezeigt, dass sie insbesondere das Trockengewicht von Pflanzen ab einer Konzentration von 100mg/L signifikant erhöhen (Talebi et al. 2014)

Betrachtet man Abbildung 1, wird man feststellen, dass bei reifer Banane z.B. ca. 600mg/ml (6,2meq/100g) enthalten sind. Damit reichen bereits kleine Konzentrationen von FFJ in der Anwendung.

Doch das war noch nicht alles: Apfelsäure stärkt zusätzlich die Symbiose mit gutartigen Rhizobakterien wie B.subtilis FB17 welcher die endogene Pathogentoleranz steigert. Diese Säuren werden normalerweise von der Pflanze selbst aufwändig gebildet. Auch hier wird dadurch wieder Pflanzenenergie als ATP gespart, welcher für andere Prozesse genutzt werden kann. (Rudrappa et al. 2008)

Wie wird FFJ hergestellt?

Wir haben bereits den Hauptteil besprochen, aber ein paar Sachen braucht ihr noch bevor es losgehen kann. Hier die Liste der benötigten Zutaten:

  • Die Früchte (unreif oder überreif)
  • Ein großes Einmachglas (am besten zwei Liter Volumen)
  • Rohrzucker (für jedes Gramm Frucht, ein Gramm Zucker dazu)
  • Ein Gummiband
  • Eine Abdeckung, wie ein Papiertuch, das den Gas-Austausch ermöglicht.
  • Eine Schale zum Mischen
  • Eine Waage

Schneidet erst die Früchte in daumengroße Stücke und wiegt sie in der Schüssel ab. Gebt nun die äquivalente Menge an Zucker und einen Schuss (2-4ml) LAB dazu.

Danach mischt ihr es kräftig durch, sodass alles mit Zucker benetzt ist. Die Mischung gebt ihr in das Glas, bis es zu ¾ voll ist. Die Ränder/Stellen mit Zucker an der Außenseite des Glases könnt ihr mit Essig reinigen, da sonst Ameisen oder Ungeziefer Interesse am Glas finden könnten. Dieses schließt ihr mit dem Papiertuch und dem Gummi ab. Dann sollte es an einem warmen, dunklen Ort platziert werden.

Nach 3-5 Tagen sollte sich die Festmasse von der Flüssigkeit abgehoben haben. Einfach absieben und die Flüssigkeit nochmals mit ein bisschen Zucker sättigen.

Wie wird FFJ angewandt?

Nun ist der FFJ fertig. Die Reste können entweder als Kopf-Düngung (Dünger auf dem Substrat) eingearbeitet werden, hierbei aber auf die Menge achten, da ihr euch sonst unerwünschte Gäste einfangen könnt.

Die Flüssigkeit könnt ihr aber auch normal im Maintenance Spray (FPJ + Brown rice vinegar + OHN) also mit Reis-Essig und OHN verwenden. Die Konzentration bleibt auch hier bei 1:500 wie bei FPJ. Lies mehr über OHN in unserem ersten Artikel zu Korean Natural Farming.

Blattdüngung sollte nur bei noch kleinen bzw. nicht vorhandenen Blüte-Ansätzen verwendet werden, da sonst Schimmelgefahr droht. Als Faustregel gilt Blüte-Woche 2-3 als letzte Gelegenheit für Blatt-Applikationen.

Literaturverzeichnis

Heather Wyman; Palmer, James K. (1964): Organic Acids in the Ripening Banana Fruit. In: Plant Physiology 39 (4), S. 630–633. Online verfügbar unter http://www.jstor.org/stable/4260273.

Henríquez, Carolina; Almonacid, Sergio; Chiffelle, Italo; Valenzuela, Tania; Araya, Manuel; Cabezas, Lorena et al. (2010): Determination of Antioxidant Capacity, Total Phenolic Content and Mineral Composition of Different Fruit Tissue of Five Apple Cultivars Grown in Chile. In: Chilean J. Agric. Res. 70 (4), S. 523–536. DOI: 10.4067/S0718-58392010000400001.

Ju-young Cho (1992): Cho`s Natural farming: Recipes and Instructions for use. Japan: Modern Agriculture.

Mendes, Gilberto de Oliveira; Murta, Hiunes Mansur; Valadares, Rafael Vasconcelos; Da Silveira, Wendel Batista; Da Silva, Ivo Ribeiro; Costa, Maurício Dutra (2020): Oxalic acid is more efficient than sulfuric acid for rock phosphate solubilization. In: Minerals Engineering 155, S. 106458. DOI: 10.1016/j.mineng.2020.106458.

Rudrappa, Thimmaraju; Czymmek, Kirk J.; Paré, Paul W.; Bais, Harsh P. (2008): Root-secreted malic acid recruits beneficial soil bacteria. In: Plant Physiol 148 (3), S. 1547–1556. DOI: 10.1104/pp.108.127613.

Talebi, Majid; Hadavi, Ebrahim; Jaafari, Nima (2014): Foliar Sprays of Citric Acid and Malic Acid Modify Growth, Flowering, and Root to Shoot Ratio of Gazania (Gazania rigens L.): A Comparative Analysis by ANOVA and Structural Equations Modeling. In: Advances in Agriculture 2014, S. 1–6. DOI: 10.1155/2014/147278.

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