Dänemark: Grünes Licht für permanente Medizinische Cannabis-Produktion

Am 25. Mai 2021 hat sich das Dänische Parlament, auch «Folketing» genannt, darauf geeinigt, den Anbau von Medizinal-Cannabis nachhaltig zu erlauben. Wie der dänischen Zeitung fyens.dk zu entnehmen ist, folgt dieser Schritt auf ein vierjähriges Pilot-Projekt, welches seit 2018 läuft.

Interessant: Im Rahmen des Pilot-Projektes sollte vor allem der Zugang von Patienten zu Medizinal-Cannabis erprobt werden. Jedoch wurden bisher lediglich vier ausländische Cannabis-Produkte von der dänischen Arzneimittelbehörde zugelassen und keine Produkte aus dänischer Produktion. Das Paradoxe daran ist, dass im Rahmen des Pilot-Projektes neben der Abgabe an Patienten auch der Grundstein für die heimische Produktion von medizinischem Cannabis in Dänemark gelegt wurde. Der bekannteste Akteur in dem Bereich ist Aurora Nordic, eine Tochterfirma der kanadischen Aurora, die ein Joint Venture mit der dänischen Tomaten-Gärtnerei Pedersen & Søn eingegangen ist.

In diesem Rahmen wurde auf der Insel Fünen ein fast 10.000m2 großes Gewächshaus für die Produktion von medizinischem Cannabis ausgestattet, was einem jährlichen Ertrag von 10.000 kg medizinischem Cannabis pro Jahr entspricht. Mit dieser Menge plus Importen aus Kanada prognostiziert Aurora laut Krautinvest.de den gesamten Europäischen Bedarf für die nächsten Jahre decken zu können.

Paradox erscheint die Sache vor dem Hintergrund, dass in Dänemark nun die größte Produktions-Stätte für medizinisches Cannabis in Europa entstanden ist, welche vor allem genutzt wird, um den Bedarf an medizinischem Cannabis im restlichen Europa sicherzustellen. Jedoch gibt es für die in Dänemark produzierten Medizinal-Cannabis-Blüten noch keine Zulassung auf dem heimischen Markt, wie Jane Heitmann von der Liberalen Partei mit Ärgernis mitteilt.

Verlängerung des Modell-Projektes für Patienten um 4 Jahre

Der Zeitraum für die Erprobung der Abgabe von Medizinischem Cannabis in Dänemark wird mit dem neuen Beschluss um weitere 4 Jahre verlängert. Der Anbau von Medizinischem Cannabis jedoch wurde mit der Parlaments-Abstimmung auf unbegrenzte Dauer erlaubt. Man könnte also fast darauf schließen, dass Dänemark aus dem Zukunftsmarkt Cannabis vorerst vor allem wirtschaftliche Vorteile zieht. Denn Auroras Aktivitäten in Odense auf der Insel Fünen stellen vor allem Arbeitsplätze sicher und stärken die lokale Wirtschaft durch Steuereinnahmen.

Wie groß der Fokus auf das Patienten-Wohl ist, kann momentan nur gemutmaßt werden. Es bleibt zu hoffen, dass bald auch die heimisch produzierten Cannabis-Produkte in Dänemark verkauft werden dürfen. Schließlich gibt es die dort produzierten medizinischen Cannabis-Blüten auch schon in Deutschland und vier anderen europäischen Ländern zu kaufen. Während also der Modellprojekt-Part mit dem Anbau bereits ein sehr positives Ergebnis für das Land Dänemark und die Ausländischen Investoren hervorgebracht hat, ist für die heimischen Patienten noch lange kein akzeptabler Stand erreicht, resümiert fyens.dk.

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